Titel: Pirates
Kategorie: Abenteuer
Hersteller: MicroProse
Erschienen: 1987
Systeme: Apple II/+, C64/128, DOS, Amstrad CPC, Amiga 500/600, Atari ST, Nintendo NES
Einleitung:
Das Jahr 1987 sollte ein ganz besonderes in Sachen Computerspiele werden, denn in diesem Jahr veröffentlichte Microprose Sid Meiers legendäres "Pirates!". Einige von uns kennen diesen Meilenstein der Spielegeschichte sicherlich noch vom Commodore C64, doch den meisten dürften erst drei Jahre später auf dem Amiga ihre ersten Segelerfahrungen gemacht haben.
Erfahrene Seeräuber kennen seit dieser goldenen Zeit der digitalen Pixelpiraten die Land- und Seekarte der Karibik besser als den heimischen Straßenplan, erinnern sich an die schönsten Gouverneurstöchter und wissen auch heute noch auswendig wann und wo der Silver Train anzutreffen war. "Pirates!" war eines dieser Spiele, welche ein völlig neues Genre begründeten - oder besser noch - das erste Spiel, welches mehrere Genres in einer spielerisch perfekten Symbiose verband. Sid Meiers Meisterwerk machte es nicht nur möglich die umkämpfte Karibik des 17ten Jahrhunderts als abenteuerlustiger Pirat hautnah mitzuerleben, sondern bot neben obligatorischen Seeschlachten und mutigen Fechtduellen auch ausgeprägte Handels- und Wirtschaftselemente. Abgerundet wurde das Ganze von einer ordentlichen Portion Strategie und einem völlig offenen Gameplay welches es in dieser Form zuvor noch nicht gab. Der unglaublich hohe Wiederspielwert dieses Spielprinzips verhalf Sid Meier und seiner Firma schließlich zum großen Durchbruch und ebnete den Weg für weitere Megahits wie "Civilization" oder "Alpha Centauri".
Das Spiel:
Zu Beginn eures Abenteuers habt ihr die Wahl unter welcher Flagge und in welcher Zeit ihr euer Freibeuterleben beginnen wollt. Dies hat großen Einfluss auf den Schwierigkeitsgrad des Spiels. Nachdem ihr schließlich als völlig unbedeutender Frischling in eurem zukünftigen Heimathafen angelegt habt, gibt's schon den ersten Auftrag vom örtlichen Gouverneur, welcher euch über die aktuelle politische Situation mit den Kolonialnachbarn aufklärt und eure Dienste als Freibeuter beansprucht. Danach wird noch schnell die örtliche Schänke aufgesucht um ein paar abenteuerlustige Männer anzuheuern und zusätzliche Informationen beim Barkeeper einzuholen. Kurze Zeit später befindet ihr euch auch schon auf hoher See und kapert das nächste Handelschiff des Feindes. Die erbeuteten Waren können in der nächsten Stadt gewinnbringend verkauft werden, außerdem solltet ihr ständig ein Auge auf den Lebensmittelvorrat an Bord haben, sonst werden euere skorbutgeplagten Männer schnell unzufrieden.
Einen großen Anteil der Spielzeit bewegt ihr euch mit den verschiedensten Schiffen über die detailliert nachgebildete Seekarte der Karibik, wobei selbstverständlich die Windrichtung und allgemeine Wetterlage beachtet werden müssen. Durch das Kapern anderer Schiffe erweitert ihr die eigene Flotte oder stoßt übernommene Seelenverkäufer im nächsten Hafen gewinnbringend wieder ab. Angegriffene Schiffe wehren sich natürlich mit Mann und Maus, weshalb ihr den Gegner zuerst in einer kleinen Actioneinlage mit Kanonen unter Beschuss nehmen müsst. Die eigene Feuergeschwindigkeit und Präzision hängt dabei von der Größe eurer Besatzung und des Schiffes ab. Nach dem anfänglichen Fernkampf mittels Kanonen steht das obligatorische Fechtduell auf dem Deck des geenterten Schiffes auf dem Programm: Durch verschiedene Schlag- und Deckungsvariationen müsst ihr euch Schritt für Schritt einen Vorteil gegenüber dem feindlichen Seefahrer erarbeiten. Ist er besiegt, gehört das Schiff samt seiner Ladung euch, außerdem wollen sich meist auch ein paar Männer eurer Sache anschließen um dem sicheren Gang über die Planke zu entgehen. Die Klingen werden aber nicht nur auf Schiffen, sondern auch in Städten auf deren Festungsmauern gekreuzt - es gibt also alle paar Seemeilen ein neues Duell zu bestehen.
Die traumhaften Strände der Karibik wurden bekanntlich von den Spaniern, Holländern, Franzosen und Englängern kolonisiert, was einem Piraten natürlich die ertragreiche Möglichkeit gibt, unter mehren Fahnen gleichzeitig zu segeln. Ihr könnt also im Auftrag der Spanier die nächstgelegenen Kolonie der Holländer plündern und damit einen neuen, spanischen Gouverneur an die Macht bringen. Solche hervorragenden Dienste im Namen der spanischen Krone werden natürlich gewürdigt, weshalb ihr vom simplen Kapitän bis in den angesehenen Rang eines Herzogs aufsteigen könnt. Wem das zu patriotisch oder eintönig ist, der greift einfach alles an was ihm vor den Bug kommt - inklusive anderer Piraten. Die rivalisierenden Kolonialmächte sind ein ganz zentraler Kernpunkt des Spiels, denn je nach dem, wie ihr euch in diesem Konflikt verhaltet, ändern sich auch gewisse Spielregeln und der allgemeine Schwierigkeitsgrad. Ihr habt in diesem Spiel die Macht die gesamte Geschichte der Karibik durch das Einsetzen neuer Gouverneure nach eigenen Wünschen umzuschreiben oder macht euch als loyaler Freibeuter für eine einzige Krone einen Namen.
Zusätzlich zu dem kriegerischen Geschehen gibt es die Möglichkeit, Schätze zu finden oder seine lang verschollen geglaubte Familie wieder zu vereinen. Und wenn man nicht auf der Planke landen will, gilt es stets die Männer bei Laune zu halten.
Die Geschichte von MicroProse:
MicroProse wurde im Jahr 1982 von Sid Meier und Bill Stealy gegründet. In den frühen 90er Jahren war MicroProse hauptsächlich als Publisher von Flug- und Militärsimulationen auf 8-Bit Heimcomputer bekannt. Durch den Aufschwung des IBM-PCs und seiner Nachbauten verlagerte es die Entwicklung auf diese Plattformen. Zu dieser Zeit begann MicroProse auch vermehrt Strategiespiele zu vertreiben. In den Jahren 1990 und 1991 veröffentlichte MicroProse die zwei größten Erfolge der Firmengeschichte, Railroad Tycoon und Civilization.
Kurz darauf, im Jahr 1993, wurde MicroProse von einem anderen Computerspielehersteller, Spectrum HoloByte, aufgekauft. Jedoch vertrieben beide ihre Spiele noch bis ins Jahr 1996 unter dem jeweiligen Markennamen. Anschließend wurden die Spiele unter dem Label MicroProse vertrieben. Zu diesem Zeitpunkt verließ Sid Meier MicroProse um erneut ein eigenes Entwicklungsstudio, Firaxis Games, zu gründen. Bereits zwei Jahre später, 1998, wurde das neue MicroProse von Hasbro Interactive aufgekauft. In der darauffolgenden Zeit erlebte MicroProse unter dem neuen Dach eine kurze und wechselvolle Geschichte. 1999 wurden bereits zwei Entwicklerstudios in Kalifornien und North Carolina geschlossen. 2001 wurde Hasbro Interactive von Infogrames aufgekauft. Im Jahr 2003 wurde auch das ursprüngliche, und zugleich letzte bestehende, Entwicklungsstudio der ehemaligen MicroProse Software Inc. geschlossen.
Nachfolger:
Pirates! Gold (1993)
Eine grafisch überarbeitete Version des Original-Spiels. Es wurden nur sehr sporadisch neue Funktionen eingeführt, die sich kaum auf die Spielewelt auswirkten. Dennoch wurde das Spiel gut von den Fans aufgenommen, da das einfache Spielsystem mit der verbesserten Grafik genau so süchtig macht, wie damals das Original.
Sid Meiers Pirates! (2004)
Ende November 2004 stellte die Spieleschmiede Firaxis Games eine 3D-Version unter dem Namen Sid Meier's Pirates! fertig. Wie schon bei Pirates! Gold wurden kaum neue Features eingeführt. Diese wirkten sich aber diesmal deutlich positiver aus und vertieften den Spielspaß noch weiter. Zu den wenigen Neuerungen gehören so Dinge wie schön animierte Fechtkämpfe in Tavernen oder anderen Orten, Tänze mit Gouverneurstöchtern und mehr politische Einflussnahme. Selbstverständlich wurde das bisherige Spielprinzip in allen Belangen durch etliche kleine Feinheiten verbessert.
Links & Dateien:
Pirates! (Rom für Amiga Emulator)
Pirates! (Vollversion für PC)
Pirates! Gold (Vollversion für PC)
Pirates! Gold Testbericht
Map (sus der Verpackung)
Game-Map (aus dem Spiel)
Sid Meiers Pirates! kaufen
Wallpaper 1, 2, 3
Screenshots:
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