Titel: Diablo
Kategorie: Action Rollenspiel
Hersteller: Blizzard
Erschienen: 30. Dezember 1996
Systeme: PC, Mac, Playstation
Einleitung:
Es gibt Spieleschmieden, die lassen sich bei der Entwicklung ihrer Projekte Zeit, viel Zeit. Spätestens mit Diablo, das im Dezember des Jahres 1996 erschienen war, führte Blizzard das Konzept der Spieleverschiebungen in höhere Sphären. Positiver Nebeneffekt der zahlreichen Verschiebungen war aber, dass, neben der steigenden Erwartungshaltung der Fans, Blizzard ein qualitativ hochwertiges Spiel auf den Markt brachte, das die Art des Rollenspielens revolutionierte und Blizzard (nach Warcraft II ein Jahr zuvor) einen Megaseller brachte.
Niemand hatte geglaubt, nicht einmal die Entwickler bei Blizzard selbst, dass dieses Action-Rollenspiel einen so beeindruckenden Erfolg haben würde, noch da damals die Zunft der Rollenspiele in einer tiefen Krise steckte. Wegen den of langen Entwicklungszeiten sind die Games nämlich nicht selten schon bei der Veröffentlichung technisch veraltet gewesen. Diablo war übrigens eines der ersten Windows 95-Spiele - Microsoft wird es Blizzard sicherlich gedankt haben, denn für ambitionierte Spieler war fortan MS-DOS Schnee von gestern.
Die Geschichte:
Die Inkarnation des Bösen manifestiert sich den Bewohnern von Khanduras in der Form eines höllischen Dreigestirns, bestehend aus den Brüdern Baal, Mephisto und Diablo. Das Triumvirat herrschte seit Urzeiten in trautem Einvernehmen über die Unterwelt und gemeinsam führten sie ihr Heer der Schattenwesen in vielen Schlachten gegen die Mächte des Lichtes. Erst mit dem Auftreten der Menschheit kam der Krieg zu einem abrupten Stillstand. Beide Seiten erhofften sich den endgültigen Triumph davon, diese dritte Macht als Verbündete zu gewinnen und versuchten das mit unterschiedlichen Methoden zu erreichen: Während das Böse Einschüchterung und brutale Gewalt für den geeigneten Weg hielt, zeigten die Engel Güte gegenüber den Sterblichen und gewährten ihnen Hilfe gegen die Dämonen, ohne jedoch offen in Erscheinung zu treten. Nur wenige Erdenbürger waren sich des Konflikts, der sich mitten unter ihnen abspielte, in seiner Gänze bewusst.
Das Spiel:
In einer Zeit, in der das aus dem Pen & Paper-Bereich bekannte AD&D mit komplexem Regelwerk das virtuelle Treiben in Fantasy-Landen bestimmte, ging Blizzard einen komplett anderen Weg, pfiff auf eine epische Story und ein vor Statistiken platzendes Interface, zu dessem Verständnis ein enzyklopädisches Handbuch vonnöten gewesen wäre. Nach sehr kurzer Charakterwahl kehrte man zu Beginn als muskelbepackter Krieger, flinke Jägerin oder magiebegabter Zauberer ins trostlose Dorf Tristram zurück und das Abenteuer begann.
Das Spielprinzip ist recht einfach gestrickt, es besteht darin in der Kathedrale vor dem kleinen Dorf Tristram Monster zu metzeln, um dadurch wertvolle magische Gegenstände zu erhalten und Erfahrungspunkte zu sammeln, bis man im finalen Kampf Diablo, dem Herr des Schreckens, gegenüber steht. Ohne den oft sehr langen Blick in die Handbücher bei anderen neu gekauften Rollenspielen kann man schnell Erfolge feiern.
Durch Töten von Monstern erhält die Figur Erfahrungspunkte und die Möglichkeit, höhere Level zu erreichen. Pro Levelaufstieg erhält der Spieler 5 Punkte, die er beliebig auf die vier Charakterwerte Stärke, Magie, Geschicklichkeit und Vitalität seiner Figur aufteilen kann, bis sie einen jeweils von der Klasse abhängenden Maximalwert erreicht haben. Aus diesen ergeben sich Sekundärqualitäten: Rüstungswert, Trefferwahrscheinlichkeit, Lebens- und Manapunkte und Schadensvermögen.
Die Gegenstände (Items), die im Spiel vorkommen, unterteilen sich in Waffen (Bögen, Äxte, Keulen, Schwerter, Stäbe), Rüstungen, Helme, Ringe, Amulette, Schilde, Bücher, Schriftrollen, Tränke und Gold. Die meisten dieser Gegenstandsklassen gliedern sich in verschiedene Untertypen, beispielsweise gibt es unter den Schwertern Short Swords, Broad Swords, Falchions, Two-Handed Swords etc. Einen besonderen Stellenwert unter den magischen Gegenständen haben die einzigartigen Gegenstände (Unique Items). Magische Items haben eine oder zwei magische Eigenschaften. Unique Items sind Gegenstände, die bis zu sechs verschiedene magische Eigenschaften wie zum Beispiel einen eigenen Namen haben, also 'einzigartig' sind.
Dies ist auch schon der wohl süchtigmachenste Teil im Spiel. Wer Diablo kennt, wird diese Sätze bestimmt hundertfach gehört haben: "Nur noch diesen Bossgegner..." oder "Ich will nur noch diese Waffe einmal testen...". Auf der Jagd nach immer besseren Waffen oder Items merkte man gar nicht wie die Zeit verging und selbst nach dem x-ten mal durchspielen wurde es nicht langweilig.
Die Schwächen:
Wie es meistens so ist, hat auch Diablo so manche Schwäche. Im Singelplayermodus zum Beispiel kann man nur in ein Spielstand sichern, da es nur eine ".sav-Datei" unterstützt wird. Desweiteren sind in Diablo wichtige Rollenspielelemente wie z.B. komplexe Aufträge von der Bevölkerung oder NSCs nicht vorhanden. Das Gameplay beschränkt sich hauptsächlich auf dumpfes Monsterschlachten, welches nur den eingeschränkten Sinn hat, gute Gegenstände zu ergattern. Dabei hätte die Hintergrundstory für das Spiel mehr Möglichkeiten geboten.
Auch gab es kurz nach dem Erscheinen von "Diablo" schon Trainer, wodurch Cheater im Multiplayerspiel sowie auch im Battle.net einem den Spielspaß ordentlich verderben konnten. Das kostenlose Battle.net mit seinen Spiel- und Chatmöglichkeiten war sicherlich neben dem süchtig machenden Gameplay eine weitere Ursache für den großartigen Erfolg.
Eine Erfolgsstory:
Die drei Schwierigkeitsstufen, die zufällige Generierung der Dungeons samt Inhalt und das immer gegebene Potential zur Verbesserung der Spielfigur ergeben einen hohen Wiederspielbarkeitsfaktor. Auch die zahlreichen Varianten und Modifikationen, die im Laufe der Zeit für Diablo entwickelt wurden, demonstrieren sein Wiederspielbarkeitspotential, aber auch sein Rollenspielpotential. Der wichtigste Faktor ist jedoch der Multiplayer-Modus. Blizzard stellt bis heute gratis eine Plattform zur Verfügung, das Battle.net, auf der Spieler aus aller Welt online zusammen Blizzard-Spiele spielen oder chatten können. Schon kurz nach der Veröffentlichung entstanden unzählige Gilden, in denen sich die Diablo-Spieler großflächig organisierten. Es entstand ein reger Handel mit seltenen Gegenständen und so ist es kein Wunder, dass es selbst bis kurz vor dem Erscheinungstermin des 2. Teiles immer noch tausende Spieler gab, die sich ins Battle.Net einloggten, um ein paar gute Games zu spielen oder sich einfach nur in den Channels des Battle.Nets zur allabendlichen Chatrunde in der Community zu treffen.
Selbst fast 10 Jahre nach dem Release Diablos loggen sich jeden Tag Spieler in das Battle.net ein, um Diablo zu spielen. Die Diablo-Community existiert immer noch, jedoch fristet sie durch ihre mittlerweile starke Dezimierung ein kaum noch beachtetes Dasein. Zu den aktivsten Communities in Europa zählen die deutsche und die polnische.
Bis 2001 hat Blizzard sich noch um Diablo gekümmert und Patches herausgebracht, die Fehler beheben oder auch Spielinhalte beeinflussen. Über die aktuelle Versionsnummer kann sich jeder hier informieren.
Der überragende Erfolg von Diablo und des ein Jahr später erschienenen Rollenspiels Baldur’s Gate führte Ende der 1990er Jahre zu einer Renaissance des Computer-Rollenspiel-Genres, welches zu jener Zeit eher als trocken und altmodisch galt. Aufbauend auf dem Erfolg dieser Spiele und der plötzlichen Nachfrage an neuen Rollenspielen konnten auch viele andere Rollenspiele wieder Erfolge feiern.
Die Geschichte von Blizzard:
Blizzard Entertainment wurde 1991 unter dem Namen Silicon & Synapse gegründet. Die Firma entwickelte Spiele wie beispielsweise Rock & Roll Racing und The Lost Vikings (veröffentlicht von Interplay Productions) und wurde 1994 von dem Zwischenhändler Davidson & Associates für weniger als 10 Millionen US-Dollar aufgekauft. Kurze Zeit danach schaffte Blizzard seinen Durchbruch mit dem Spiel Warcraft. Blizzards Forschungs- und Entwicklungsabteilung besteht aus mehr als 150 Entwicklern, Produzenten, Programmierern, Künstlern, und Soundtechnikern.
Blizzard hat viele Male den Besitzer gewechselt: Davidson wurde 1996 von CUC aufgekauft; dann schloss sich CUC mit HFS Corporation zusammen, um 1997 das neue Unternehmen Cendant Software zu bilden. Nach einem massiven Buchhaltungsskandal im Jahre 1998 verkaufte Cendant seine Softwaresparte – einschließlich Blizzard – an den französischen Verlag Havas. Im selben Jahr noch wurde Havas von Vivendi Universal aufgekauft. Blizzard ist nun ein Teil von VU Games der Vivendi Universal.
Mit Starcraft schuf Blizzard eines der meistverkauften Echtzeitstrategiespiele der Welt. Den bisher letzten großen Erfolg feierte Blizzard mit dem in Europa Anfang 2005 erschienenen World of Warcraft, von dem weltweit bereits mehr als 7 Millionen Exemplare verkauft wurden. Blizzard ist neben seinen Spielen auch durch den kostenlosen Dienst Battle.net bekannt geworden.
Nachfolger:
Diablo Hellfire (1997)
Noch im selben Jahr in dem Diablo erschienen war, also Dezember 1996, wurde Synergistic Software, ein Mitglied der Sierra-Gruppe, mit der Entwicklung einer Erweiterung für Diablo beauftragt. Der zeitliche Rahmen für diesen Auftrag war sehr eng gesteckt und tatsächlich wurde Hellfire noch im Dezember 1997 herausgebracht. Leider kam es durch diesen Umstand als unfertiges Spiel auf den Markt, dem man ansah, dass es unter Zeitdruck entstanden war, und mit dem auch seine Entwickler nicht zufrieden sein konnten, da zu vieles auf der Strecke geblieben war. Neu dazu gekommen sind zwei neue Dungeon-Bereiche zu je 4 Levels mit neuem Layout, drei neue Charakterklassen (Barbar, Mönch und Barde) und einige Spells, Monster, Unique Items und Quests.
Diablo 2 (2000)
Während im ersten Teil nur zwischen drei Charakterklassen gewählt werden konnte, sind es in Diablo II fünf Charakterklassen: Amazone, Barbar, Zauberin, Paladin und Totenbeschwörer. Neben einer vergrößerten Spielwelt und einem stärker veränderbaren Äußeren der Spielfigur sind auch neue Gegenstandstypen in das Spiel gekommen, die Rare Items und die Set Items. Selbstverständlich wurde die Grafik nochmals deutlich aufgewertet. Diablo II knüpft an die Handlung des Vorgängers an. Da das Böse im ersten Teil nicht vernichtet wurde, zieht man in Diablo II erneut (mit einem neuen Helden) los, um Diablo und seinen Verbündeten das Handwerk zu legen.
Diablo 2 - Lord of Destruction (2001)
Mit dem Add-On wird die Spielwelt um einen Abschnitt (Akt) erweitert, der die Geschichte des Spiels ergänzt und neue Aufgaben bietet. Des Weiteren werden zwei neue Spielercharaktere (Assassin und Druide) und eine Vielzahl neuer Gegenstände und Gegenstandsklassen eingeführt. Für diese hat der Spieler nun auch mehr Platz, da seine persönliche Schatzkiste vergrößert wird. Er kann nun außerdem eine Reservewaffe bei sich tragen, die er bei Bedarf gegen diejenige austauscht, mit der er gerade kämpft. In LoD besteht die Möglichkeit, eine höhere Bildauflösung (800 × 600 statt 640 × 480 Pixel) zu wählen.
Links & Dateien:
Offizielle Homepage
Diablo kaufen
Wallpaper 1, 2, 3
Tristram Musik (5 MB)
Screenshots:
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