Sicherheitslücken Mit CAPTCHAs lassen sich Menschen und Maschinen unterscheiden. Die Abfrage-Fenster sind wohl jedem schon im Netz begegnet. Jetzt könnte das beliebte Sicherheits-System endgültig geknackt sein - mit Hilfe von künstlicher Intelligenz.
Mit Sicherheit ein Problem
Ob beim Erstellen eines PayPal-Accounts oder beim Anlegen einer Gmail-Adresse: CAPTCHA wird überall dort im Netz eingesetzt, wo Menschen von Computern unterschieden werden sollen.
Für Menschen ist diese Sicherheits-Abfrage leicht zu lösen. Mit Rechenpower und Software war diese Hürde bisher aber kaum zu überwinden.
Wie die Newsseite Wired in Zusammenarbeit mit ScienceNow berichtet, will die Firma Vicarious genau diese Aufgabe jetzt mit einem neuen Algorithmus gelöst haben. Über 90 Prozent aller CAPTCHAs sollen mit dieser neuen Methode geknackt werden können.
Diese Meldungen könnten für viele Seiten im Netz echte Brisanz entwickeln. CAPTCHAs unterdrücken auf unzähligen Webseiten automatisierte und schädliche Anfragen. Ist dieses System jetzt auch mit wenig Rechenleistung zu überwinden, müssten sich diese Dienste eher früher als später nach neuen Sicherheits-Barrieren umschauen.
Für die Forschung ein Segen
Auf der anderen Seite könnte die Idee hinter diesem neuen Verfahren auch einen echten Durchbruch bei der Forschung nach künstlicher Intelligenz bedeuten. Bisherige Ansätze, das CAPTCHA-System zu überwinden, konzentrierten sich meist darauf, die zufälligen Störungen in den Bildern mit Hilfe von Software zu entfernen.
Vicarious will mit seinem Algorithmus aber mehr leisten können. Nach eigenen Aussagen funktioniert ihr Ansatz nach dem Prinzip des menschlichen Gehirns und kann CAPTCHAs annähernd so gut erkennen wie das menschliche Auge. Sollten sich diese Aussagen bewahrheiten, würde das weit über bisherige Erkennungs-Methoden hinausgehen.
Beweise fehlen noch
Vicarious nennt seine neuen Erfindung "Recursive Cortical Network”. Leider bleibt es aber bei einer kurzen Pressemitteilung und einem Video, das den Algorithmus in Aktion zeigen soll. Technische Daten oder Teile des Codes wurden nicht veröffentlicht.
So gibt es aktuell wenig Möglichkeiten, die Aussagen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Wenn das neue System tatsächlich so funktioniert, wie die Firma beschreibt, sollte der entsprechende Code auch erstmal nicht an die Öffentlichkeit geraten.
Immer wieder heißt es, CAPTCHA sei endgültig überwunden worden. Man darf auf jeden Fall gespannt sein, ob das beliebte Sicherheits-System jetzt wirklich bald der Vergangenheit angehört - oder vielleicht in neuer Form zuverlässig Mensch von Maschine unterscheidet. |
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