Ärgernis feiert Jubiläum: Computerviren werden 25.
Vor 25 Jahren wurde der erste Computervirus entwickelt - von einem Schüler. Im Vergleich zu heutigen Schadprogrammen war der «Elk Cloner» harmlos.
Es sollte nur der Streich eines Neuntklässlers sein, der seine schon misstrauisch gewordenen Freunde hereinlegen wollte. Aber mit seinem kleinen Programm namens «Elk Cloner», das sich selbst vervielfältigte, schrieb Rich Skrenta vor 25 Jahren Computergeschichte. «Elk Cloner» gilt als erster Computervirus, der auf Personalcomputern in Umlauf gebracht wurde.
Vor «Elk Cloner» gab es zwar schon andere Viren, sie waren aber meist experimenteller Art oder sehr begrenzt in ihrer Verbreitung. Skrenta hat zwar inzwischen unzählige weitere Programme geschrieben und zum Beispiel auch die Business-Website Topix gegründet, bekannt ist er aber immer noch vor allem deshalb, weil er «Elk Cloner» in Umlauf brachte. «Es war ein dummer, kleiner Scherz», sagte der inzwischen 40-jährige Skrenta in einem Interview. «Wenn ich wählen müsste, ob ich für das oder gar nichts in Erinnerung bleibe, dann doch lieber für das. Aber es ist ein merkwürdiger Platzhalter.»
«Elk Cloner» ist mit heutigen Viren nicht zu vergleichen, aber er zeigte doch, welche Sicherheitsgefahren lauern, wenn immer mehr Menschen einen Computer nutzen. Skrentas Freunde hatten damals schon genug von seinen Scherzen. Disketten - zu der Zeit das wichtigste Medium zur Weitergabe von Programmen -, die sie von ihm bekamen, waren oft so verändert, dass sie mit spöttischen Kommentaren auf dem Bildschirm begannen. Viele Freunde weigerten sich deshalb schon, Disketten von ihm anzunehmen.
Verbreitung über Boot-Sektor
In den Winterferien setzte sich Skrenta an seinen Apple II-Computer, den damals meist genutzten PC, und fand einen Weg, wie er seine Nachrichten automatisch auf die Disketten bekommen konnte. Er entwickelte einen sogenannten Boot-Sektor-Virus. Wenn die Diskette gestartet wurde, wurde eine Kopie des Virus in den Speicher des Computers kopiert. Wenn dann eine andere Diskette in den Computer eingelegt wurde und jemand tippte den Befehl «catalog» ein, der die Liste der Dateien anzeigte, dann kopierte sich der Virus auf diese Diskette. Auf diese Weise wurde er auf andere Rechner übertragen.
Der Scherz, der auf diese Weise verbreitet wurde, ist im Vergleich mit heutigen Viren sehr harmlos. Jedes 50. Mal, wenn der Rechner gestartet wurde, erschien ein Gedicht auf dem Bildschirm, in dem es sinngemäß hieß: «Ich komme auf alle deine Disketten, es wird deine Chips infiltrieren». Skrenta verbreitete den Virus Anfang 1982 unter Schulfreunden und im örtlichen Computerclub. Noch Jahre später hörte er von Opfern seines Virus.
Gleiches Prinzip, schlimme Folgen
Der erste Windows-Virus erschien 1986. Er nannte sich «Brain» und stammte von zwei Brüdern in Pakistan. Heutzutage gibt es hunderttausende Viren, die zum Teil recht bösartig sind und die betroffenen Rechner komplett lahmlegen. Bekannt wegen ihrer massiven Verbreitung wurden «Melissa» (1999), «Love Bug» (2000) oder «SoBig» (2003).
Die zugrunde liegende Technik sei bei dem ersten und den heutigen Viren sehr ähnlich, erklärt Richard Ford, Professor am Florida Institute of Technology. Dramatisch verändert hätten sich aber die Folgen, wenn der Virus aktiviert werde. Inzwischen können Viren auch persönliche Daten wie Passwörter stehlen. Aber auch die Motive der Virenschreiber haben sich geändert. Ihnen geht es nicht mehr darum bekannt zu werden, sondern Geld zu verdienen. Die neuesten Viren wollen unentdeckt bleiben und helfen bei der Verbreitung von Spam oder bei Angriffen auf andere Rechner. |
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