Stanley "Tookie" Williams in den USA hingerichtet
Der wegen vierfachen Mordes in den USA zum Tode verurteilte Stanley "Tookie" Williams ist am Morgen hingerichtet worden. Die Hinrichtung des 51-Jährigen per Giftspritze war für eine Minute nach Mitternacht Ortszeit (Dienstag 09.01 Uhr MEZ) angesetzt gewesen.
Der Oberste Gerichtshof hatte ein letztes Ersuchen der Verteidigung zurückgewiesen und einen Aufschub der Exekution ohne Begründung abgelehnt. Damit war das letzte Rechtsmittel für den 51-Jährigen ausgeschöpft. Zuvor hatte der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger ein Gnadengesuch von Williams abgelehnt.
Für den Begründer der berüchtigten Gang "Crips" hatten sich viele prominente Bürgerrechtler, Musiker und Schauspieler eingesetzt, da er sich vom Gefängnis aus gegen die Bandenkriminalität engagiert hatte. Tausende Menschen hatten sich in der Nacht vor dem Gefängnis in San Quentin im Bundesstaat Kalifornien zum Protest gegen die Todesstrafe versammelt; einige Demonstranten forderten auf Schildern Gnade für Williams.
Schwarzenegger hatte jedoch erklärt, er habe "keine Rechtfertigung" für eine Begnadigung gefunden. Nachdem er die Beweislage geprüft, der Geschichte der vier Morde nachgegangen, sich die Argumente angehört und "mit den weitreichenden Konsequenzen" seiner Entscheidung gerungen habe, habe er jedoch keine Gründe für eine Begnadigung ausmachen können. Die "Fakten" in diesem Fall rechtfertigten nicht, das Urteil der Geschworenen und die Entscheidungen der Gerichte aufzuheben. Er wies damit bereits das dritte Gnadengesuch von Todeskandidaten während seiner Amtszeit ab. Die bislang letzte Begnadigung eines zum Tode Verurteilten im dem US-Westküstenstaat datiert bis in das Jahr 1967 zurück.
Williams' Anwälte hatten damit argumentiert, dass sich dieser in der Haft geläutert und einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Bandenkriminalität geleistet habe. Auch seine prominenten Unterstützer wie der Rapper Snoop Dogg, selbst früher ein Mitglied der "Crips"-Bande, der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Bischof Desmond Tutu und Hollywoodstars wie Russell Crowe, Tim Robbins, Susan Sarandon und Jamie Foxx verwiesen auf das Engagement des Todeskandidaten gegen die Gewalt.
In seinen Kinderbüchern warnt Williams vor der Bandenkriminalität, weshalb er mehrfach für den Friedens- und Literaturnobelpreis vorgeschlagen wurde. Er beteuerte, dass er in der Haft zu einem anderen Menschen geworden sei. Doch bestritt er stets, die vier Raubmorde begangen zu haben, für die er 1981 verurteilt worden war.
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